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24 Stunden von Le Mans

Wer kennt sie nicht, die berühmt berüchtigte Rennstrecke von Le Mans in Frankreich, wo jedes Jahr auf's Neue ein spektakuläres 24-Stunden-Autorennen veranstaltet wird, das in den letzten Jahren vorwiegend von Audi dominiert wurde?! Auf der 4,185 km langen Rennstrecke findet jedes Jahr aber auch ein 24-Stunden-Speed­skating-Rennen statt, an dem ich dieses Jahr zusammen mit einer anderen Sportlerin als Duo teilgenommen haben.

Ursprünglich wollte mein Trainer mit seiner Duo-Partnerin am Wettkampf teilnehmen, musste aber verletzungsbedingt passen. Zehn Tage vor dem Wettkampf machte er dann Nicole und mich miteinander bekannt und meinte, dass wir ein super Team sein würden, weil wir beide ambitioniert sind, aber stets mit Köpfchen fahren. Das verrückte an der Geschichte ist aber nicht nur, dass wir uns nicht kannten. Nicole steht erst seit letztem Herbst auf Speedskates und hatte bisher nur an einem einzigen Rennen teilgenommen. Der Rudi, mein Trainer, meinte dazu, dass das kein Problem sei, denn Nicole macht schon immer viel Sport und nimmt mehrmals im Jahr an Triathlons teil.

So hatten wir dann zehn Tage vor dem 24-Stunden-Rennen innerhalb von 30 min entschieden, dass wir als Duo teilnehmen. An den folgenden Tagen mussten wir dann noch ein paar organisatorische Hürden nehmen, beispielsweise ein spezielles Attest, dass unsere uneingeschränkte Gesundheit bestätigte, von unseren Hausärzten unterschreiben lassen.

Die Fahrt nach Le Mans verlief - abgesehen von dem Verkehrschaos in Paris und der ungewollten Stadtrundfahrt - problemlos, sodass wir am Freitag schon um 13:30 Uhr auf dem Zeltplatz ankamen und uns einen guten Platz sichern konnten. Den Rest des Tages hieß es zum Glück einfach nur ausruhen und Kraft tanken.

Unsere Limousine, Konferenzraum, Esszimmer, Schlafplatz und Abstellraum
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Unsere Limousine, Konferenzraum, Esszimmer, Schlafplatz und Abstellraum

Am Samstagvormittag konnten wir unsere Startnummern und Zeitmesschips abholen. Da waren wir das erste Mal leicht nervös. Um 11:30 Uhr fand auf der Rennstrecke dann eine Parade statt, zu der wir ganz bayerisch unsere Tracht anzogen: Dirndl und Lederhosn.

Nicole und Alex: Vor dem Dunlop-Bogen, ganz oben auf dem Hügel
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Nicole und Alex: Vor dem Dunlop-Bogen, ganz oben auf dem Hügel

Blick vom Dunlop-Hügel zurück Richtung Start und Ziel
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Blick vom Dunlop-Hügel zurück Richtung Start und Ziel

Manche Leute haben sich echt merkwürdig verkleidet
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Manche Leute haben sich echt merkwürdig verkleidet

Alex
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Alex

Alex und Nicole
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Alex und Nicole

Alex auf der Start- und Zielgeraden von Le Mans
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Alex auf der Start- und Zielgeraden von Le Mans

Alex und Nicole
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Alex und Nicole

Nicole
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Nicole

Nicole und Alex
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Nicole und Alex

Ab 13:00 Uhr konnten wir in unsere Box in der Boxengasse. Die Platzverhältnisse ließen sehr zu wünschen übrig: 25 Duos mussten sich eine einzige Box teilen - uns blieb lediglich Platz, um unsere Liege aufzustellen, die Taschen konnten wir zum Glück direkt darunter verstauen.

Unsere Liege in der Boxengasse, mehr Platz hatten wir nicht
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Unsere Liege in der Boxengasse, mehr Platz hatten wir nicht

Blick aus der Box Richtung Boxengasse. Direkt neben unserer Liege hat sich das Powerslide-Duo breit gemacht.
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Blick aus der Box Richtung Boxengasse. Direkt neben unserer Liege hat sich das Powerslide-Duo breit gemacht.

Gegen 14:00 Uhr war dann das Qualifying: Bis zu vier Sportler stellten sich an die Start- und Ziellinie und sprinteten auf Schiedsrichterpfiff die 300 m lange Start- und Zielgerade hoch bis zur Zeitmessung. Die gelaufene Zeit entschied über den Startplatz. Leider hatte es kurz zuvor geregnet, sodass sich die Strecke in eine Rutschbahn verwandelte, trotz Regenrollen. Beim Pfiff kam ich erst gar nicht vom Fleck, konnte mit jedem Meter aber doch immer mehr Geschwindigkeit aufbauen und sprintete uns auf Platz 138 von 347, was eine gute Ausgangsposition war, wobei wir immer im Hinterkopf hatten, dass das Rennen 24 Stunden lang war, während denen viel passieren kann.

Am Start vom Qualifying: Alex steht ganz rechts neben dem Schiedsrichter in weiß
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Am Start vom Qualifying: Alex steht ganz rechts neben dem Schiedsrichter in weiß

Alex gibt Gas
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Alex gibt Gas

Alex hat schon nach wenigen Metern einen guten Vorsprung
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Alex hat schon nach wenigen Metern einen guten Vorsprung

Alex zieht davon und geht als Gruppensieger hervor - was für eine Genugtuung
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Alex zieht davon und geht als Gruppensieger hervor - was für eine Genugtuung

Um 16:00 Uhr war es dann soweit: Mit dem typischen Le Mans-Start ging das Rennen los: Die Sportler standen barfuß auf der einen Seite der Start- und Zielgeraden und liefen nach dem Startschuss zu ihren Skates auf der anderen Seite, zogen sie an und fuhren los. Da ich mir immer recht viel Zeit beim Skates Anziehen lasse, durfte Nicole den Start machen - Lady's first. ;o)

Samstag, 15:53 Uhr: Nur noch wenige Minuten bis zum Start - Nicole ist bereit
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Samstag, 15:53 Uhr: Nur noch wenige Minuten bis zum Start - Nicole ist bereit

Samstag, 17:25 Uhr: Nicole dreht Runde um Runde (Links unten Felix Rijhnen von Powerslide)
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Samstag, 17:25 Uhr: Nicole dreht Runde um Runde (Links unten Felix Rijhnen von Powerslide)

Das Rennen ist wenige Stunden alt: Alex hat einen Adrenalinschub
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Das Rennen ist wenige Stunden alt: Alex hat einen Adrenalinschub

Alex vs. untergehende Sonne
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Alex vs. untergehende Sonne

Samstag, Sonnenuntergang: Nicole ist nicht zu bremsen
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Samstag, Sonnenuntergang: Nicole ist nicht zu bremsen

Die ersten zwei Male wechselten wir nach jeweils drei Runden. So bekamen wir ein Gefühl für's Rennen und auch für den Wechsel. Danach erhöhten wir die Zeiten zwischen den Wechseln auf eine Stunde, dann auf 1,5 Stunden und zwischen 23:00 Uhr und 5:00 Uhr ist jeder ganze drei Stunden durchgefahren, damit sich der andere mal länger ausruhen und aufs Ohr legen konnte. Ich muss zugeben, nach meinen drei Stunden waren meine Beine schwer wie Blei und ich war froh, wechseln zu können.

Ab 5:00 Uhr fuhren wir dann immer zwei Stunden Turns - die waren lang genug, damit sich der andere in Ruhe mal die Skates ausziehen, aufs Klo gehen sowie was essen und trinken konnte.

Kurz nach 6:00 Uhr hüllte sich die Strecke in Nebel, der der Situation etwas mystisches verlieh. Außerdem erreichten wir mit mickrigen 2°C die Tiefsttemperatur.

Sonntagmorgen: Die Sonne geht auf und Alex strahlt
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Sonntagmorgen: Die Sonne geht auf und Alex strahlt

Sonntag, 07:46 Uhr: Die Boxengasse erwacht
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Sonntag, 07:46 Uhr: Die Boxengasse erwacht

Sonntag, 07:49 Uhr: Nicole geht's prima
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Sonntag, 07:49 Uhr: Nicole geht's prima

Sonntag, 07:49 Uhr: Nicole geht's prima
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Sonntag, 07:49 Uhr: Nicole geht's prima

Sonntag, 08:04 Uhr: Da war jemand echt müde
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Sonntag, 08:04 Uhr: Da war jemand echt müde

Sonntag, 9:26 Uhr: Alex' Daumen zeigt immer noch nach oben
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Sonntag, 9:26 Uhr: Alex' Daumen zeigt immer noch nach oben

Alex verputzt einen Schokoriegel - Energie!
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Alex verputzt einen Schokoriegel - Energie!

Sonntag, 14:19 Uhr: Buntes Treiben in der Boxengasse
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Sonntag, 14:19 Uhr: Buntes Treiben in der Boxengasse

Nicole lässt sich im Windschatten ziehen - Kaft sparen, wann immer es geht
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Nicole lässt sich im Windschatten ziehen - Kaft sparen, wann immer es geht

Schnellster Abschnitt der Strecke: Nicole ist ganz entspannt
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Schnellster Abschnitt der Strecke: Nicole ist ganz entspannt

Sonntag, 15:51 Uhr: Wie macht sie das nur? Nicole strahlt, als ob das Rennen grad erst begonnen hat, dabei sind die 24 Stunden gleich um - natürlich auch ein Grund zum Strahlen
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Sonntag, 15:51 Uhr: Wie macht sie das nur? Nicole strahlt, als ob das Rennen grad erst begonnen hat, dabei sind die 24 Stunden gleich um - natürlich auch ein Grund zum Strahlen

Sonntag, 15:51 Uhr: Wie macht sie das nur? Nicole strahlt, als ob das Rennen grad erst begonnen hätte, dabei sind die 24 Stunden gleich um - natürlich auch ein Grund zum Strahlen
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Sonntag, 15:51 Uhr: Wie macht sie das nur? Nicole strahlt, als ob das Rennen grad erst begonnen hätte, dabei sind die 24 Stunden gleich um - natürlich auch ein Grund zum Strahlen

Am Ende meines siebten Turns gegen 14:45 Uhr schmerzte plötzlich meine linke Ferse sehr stark. Ich konnte kaum noch auf dem Skate stehen geschweige denn abdrücken. Ich hätte mich sehr gefreut, der Zielläufer zu sein, aber ich musste beim Wechsel Nicole sagen, dass sie die letzten 1:15 h durchfahren muss und wir keinen Wechsel mehr machen. Zu ihrer Unterstützung platzierte ich mich an der Boxengassenmauer und feuerte sie jedes Mal an, wenn sie bei Start und Ziel vorbei kam.

Kurz nach 16:00 Uhr war es dann soweit: Nicole fuhr unser Duo nach 24:04 h ins Ziel und wir freuten uns wie noch mal was, dass alles so super geklappt hat und wir bis zum Schluss durchgehalten hatten. Wir waren echt überwältigt, haben wir beide doch noch nie an solch einem Rennen teilgenommen.

Video: 26.05.2013 - Zieldurchfahrt Nicole bei den 24 Stunden von Le Mans

http://youtu.be/j0FxxROUqzY

Video: 26.05.2013 - Zieldurchfahrt Powerslide (Felix Rijhnen) bei den 24 Stunden von Le Mans

http://youtu.be/pCYdbo9zZ5g

Alex und Nicole nach den 24 Stunden von Le Mans
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Alex und Nicole nach den 24 Stunden von Le Mans

Letztlich waren wir sogar richtig gut: Mit Platz 11 von 40 Duos und Gesamtrang 171 von 457 gab es tatsächlich etwas zu feiern. Niemand hatte angenommen, dass wir so klasse abschneiden.
Nächstes Jahr gilt es dann, die Top Ten zu knacken - vielleicht fahren wir dann gegen Rudi, unseren Trainer. ;o) Bei ihm möchten wir uns noch mal ganz herzlich bedanken, denn die Unterstützung im Vorfeld war genauso hilfreich wie die zahlreichen Tipps, die er uns mit auf den Weg gegeben hat! Außerdem hat er ein gutes Näschen, mit dem er uns als Duo zusammengestellt hat!

Update: 26.12.2020 21:40 Uhr - Changes: Überarbeitetes Layout!